Blick in den Kasten: MTVR Varianten von Armour87

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Heinz Peters
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Blick in den Kasten: MTVR Varianten von Armour87

Beitrag von Heinz Peters »

Herzlichen Dank an Heinz Peters für die Gastbesprechung.

Oshkosh MTVR Mk. 25

UVP: EUR 19,90

Seit langem hat mich, abgesehen vom Modell des Oshkosh M1070 HET, kein LKW-Modell aus dem Hause ArsenalM mehr so begeistert, wie die neuen Bausätze dieser MTVR-Serie.
Als bekennender Rad-Geländefahrzeug-Technikfan und somit "Chassis-Fetischist" mache ich meinen Unmut an der üblichen Gestaltung eben dieser Baugruppe bei den AM-Bausätzen fest. Daß nicht alle meinen Standpunkt teilen, ist bekannt und muß nicht weiter diskutiert werden.
Diese Modellserie besteht nun aus Polystyrol-Spritzguß und bei solchen Modellen will man sich, so sagt es Thomas Fichtl, doch auch sehr viel mehr Mühe mit den Fahrgestellen geben. Den schlagenden Beweis, daß er das ernst meint, haben wir nun vorliegen! Womit wir also von meiner persönlichen Sicht der Dinge schon zu den Fakten kommen:

Schon lange nicht mehr habe ich ein militärisches Spritzgußmodell des Maßstabs H0 mit solch einer vergleichbaren Qualität der Detaillierung gesehen. Die Details sind teilweise so hauchfein, daß bei der Lackierung Vorsicht geboten ist, will man nichts unter Farbe begraben. Selbstverständlich sind das Armaturenbrett, die Befestingslaschen für die Ladungssicherung auf dem Pritschboden, die Bracken-Innenseiten, die Spriegel an der Unterseite der Plane, die Vernietung des Chassisramens, die Beschriftung der Reifen und...und...und sehr fein detailliert graviert. Sicher könnte man das eine oder andere noch besser machen, aber irgendwann muß auch mal Schluß sein bei einem schon so hohen Qualitätsniveau.

Selbst die sehr komplexe Konstruktion der TAK-4-Achse, die scheinbar die neue "Einheitsachse" der amerikanischen militärischen Radfahrzeuge zu werden scheint, ist sehr fein nachgebildet. Diese Achstypen wurden von Oshkosh in verschiedenen Gewichtsklassen und in drei unterschiedlichen Fähigkeitsstufen bisher bereits in zahlreichen Geländefahrzeugtypen der leichten bis mittleren Gewichtsklassen verbaut. Als Einzelradaufhängung mit großen Federwegen bietet sie eine gute Geländegängigkeit und hohe Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten. Im Gelände allerdings verringert sich die Bodenfreiheit der Fahrzeuge beim Einfedern der Achsen, was von Nachteil sein kann. Außerdem ist sie wartungsarm und reparaturfreundlich.

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Bei der Montage am Modell ist auf die richtigen Teilenummern der jeweiligen Achsbauteilpaare zu achten!

Die Reifen sind aus schwarzem Resin gegossen, da das Reifenprofil im Spritzgußverfahren nicht zu realisieren wäre.

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Geschickt gelöst ist das Problem der Fensterscheiben: Diese schließen bündig ab und bei der Montage begrenzen kleine "Nasen" an der Innenseite der Fensterramen das Eintauchen der Scheiben in dieselben.

Es empfiehlt sich, die Kanten der Scheiben vor der Montage schwarz oder in Fahrzeugfarbe zu lackieren, damit die Lichtreflektion innen an den Kanten unterbunden wird!

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Das Oberflächen-Finish der wesentlichen Modellbauteile ist seidenmatt (gesandstrahlt) und wirkt daher recht realistisch. Die Farbe des Kunststoffs kann ich (wegen meiner ausgeprägten Farbsehschwäche im Rot-Grün-Bereich) leider nur als irgendwo zwischen Lederbraun und Bronzegrün einordnen. Wer also die Fahrzeuge nicht in FTA darstellen will, kann m.E. auf eine Komplettlackierung verzichten.

Ausführlich und präzise ist der Bauplan und daher völlig ausreichend, um das Modell ohne Probleme zu montieren. Allerdings sind die Seiten im A5-Format möglicherweise etwas klein für Leute im fortgeschrittenen Lebensalter. Ein Kopieren und Ausdrucken im A4-Format wäre dann, bei vorhandener Sehschwäche, durchaus hilfreich
Die Stoßstange mit Seilwinde gehört nur an den MTVR mit Wrecker-Aufbau, nicht an die 'normalen' LKW. Ich möchte nicht verhehlen, daß dieses Bauteil aber natürlich Hoffnungen weckt!

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Der Vergleich der Modellmaße mit den Abmessungen des Vorbildes ergibt eine gute Maßhaltigkeit. Nach meiner Messung (ohne Plane) ist das Model 0,2 mm zu kurz und 0,8 mm zu breit. Die Pritschenlänge (innen) ist um 0,5 mm zu lang. Der Achsstand stimmt genau. Diese Abweichungen halte ich bei der Modellgröße für absolut tolerabel. Die Modellhöhe ist für mich nicht nachprüfbar, da die Herstellerangaben nicht erkennen lassen, wo die Höhe gemessen wird (Auspuffrohr, Dachhöhe, Planenhöhe, MG-Drehring o.ä.)

Ganz hervorragend ist die Passgenauigkeit, lediglich an der Heckbracke hab ich etwas nacharbeiten müssen. Demzufolge zeichnet das Modell eine sehr hohe Montagefreundlichkeit aus. Leider nicht gelungen sind die Passungen der Achsbohrungen in den Rädern. Die sind zu groß. Deshalb müssen die Achsen mit füllendem Kleber eingepaßt werden. Die Staukästenunterseiten etc. sind teilweise offen, was man nacharbeiten kann.

Zu den besten Zeiten der Preiser-Modellfahrzeugproduktion habe ich immer behauptet, daß deren Chassis schon für sich ein Modell darstellen könnten. Wenn ich nun vergleiche, würde ich dasselbe vom MTVR-Chassis von AM behaupten. Die Motorhaube ist für eine geöffnete Darstellung vorbereitet. Eigentlich fehlt nur noch der Motor! Das wird sicher eine Sache sein, die sehr schnell von Kleinserienherstellern ergänzt werden kann. Auch der Fahrerhaus-Fußraum kann noch nachgearbeitet werden, der ist nämlich praktisch nicht vorhanden. Das soll jetzt aber keine Kritik sein. Als "Tüpfelchen auf dem i" hätte ich mir, bei einem solch hochwertigen Modell, nur noch verglaste Scheinwerfer gewünscht! Aber auch das kann man noch selbst ändern.

Die MTVR-Serie stellt für mich eine Serie richtig "kerniger" MilFahrzeuge dar, wie wir sie, abgesehen vom ZETROS, schon lange nicht mehr erlebt haben. Die Vorgängerserie der M923 wirkt vergleichsweise winzig neben den MTVR, ist natürlich auch eine andere Gewichtsklasse.

Ich hoffe auf reißenden Absatz für diese Modelle, damit Thomas recht schnell weitere Varianten 'nachlegen' kann!

Kleine Ergänzung des dicken Onkels: Ich hätte mir auch eine separate Dachluke und einen ebensolchen MG-Drehring gewünscht, damit sich nicht nur eine beinamputierte Besatzung ausschließlich nach vorne verteidigen kann - wäre kein merklich höherer Aufwand im Formenbau gewesen.


Oshkosh MTVR Mk. 27

UVP: EUR 19,90

Der Bausatz des MTVR Mk. 27 unterscheidet sich vom Bausatz des Mk. 25 nur durch einen längeren Chassisramen, eine längere Pritsche und Plane, sowie durch einen zusätzlichen Spritzling mit Bauteilen (Bracken, Kardanwelle, etc.) für die längere Ausführung.

Die Modellabmessungen ergeben eine um 0,8 mm zu kurze Länge. Der Radstand stimmt genau. Die Breite ist wie beim Mk 25.

Ansonsten gilt auch hier die Beschreibung des Mk 25, so daß auf Wiederholungen verzichtet werden kann.

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