Wie mache ich mir mein Modell selbst? Die Silikonform
Verfasst: Fr 2. Mär 2012, 19:59
Hallo Modellbauer,
Ich bin Einheitensammler. Da brauche ich dann schon mal eine gehörige Anzahl von gleichen Fahrzeugen. So rentiert es sich für mich schon, Formen aus Silikon zu bauen und die Modelle in Resin abzugießen. Aus einem halben Kilo Resin bringt man schon eine ganze Menge Fahrzeuge heraus. Zudem hat es den Vorteil, dass man Zubehör, wie z. B. das gut in 1:87 modellierte Tarnkreuz vom Wolf vervielfältigen und an alle seine Fahrzeuge anbringen kann. Das Thema Urheberrecht möchte ich hier nicht diskutieren. Es wird wenige Modellbauer geben, die ein Modell 1:1 abgießen und verkaufen. Und wenns gesupert oder abgeändert ist, ist es nicht mehr das Original.
Ich habe mir den Roco 2to tmil gl Unimog 1300 zum Gießen vorgenommen.
Ich beginne mit dem Erstellen einer Silikonform.
Die Gussform, Bau der unteren Hälfte einer zweiteiligen Silikonform:
Ich fange mit dem Zerlegen, Säubern und Teilzusammenbau eines abzugießenden Teiles an. Angebaut habe ich die Spritzlappen, Scheinwerfer, das Schild fürs MLC- Schid und das Tarnkreuz. Hier kann man alles anbauen, was nicht zu stark hinterschneidet und sich später noch aus der Form herausschälen lässt.
Nun baue ich mit Lego- Bauklötzchen eine Kastenform, die etwas größer ist als das Modell, aber ohne Boden. Die Flanken beklebe ich mit Paketklebeband, damit die Form dicht wird.
Nun muss man sich entscheiden, was vom Modell in der Form unten und oben wird. Oben wird abgeklebt. Klingt jetzt vielleicht komisch, isses aber nicht. Das wird später noch ersichtlich. Zum Abkleben verwende ich wieder das Paketklebeband.
Auf diesem Bild sieht man die abgelebte "Oberseite" des Modells. Was meint, dass diese Seite später in der fertigen Form nach oben schauen wird.
Jetzt den Boden in Form von Paketklebeband aufkleben.
Nun das oben abgeklebte Modell auf den Boden kleben. Auf dem Bild sieht man gut die abgeklebten Flanken des Formenkastens. Der Formenbau für die untere Hälfte der Silikonform ist jetzt abgeschlossen.
Die Gussform, Guss der unteren Hälfte einer zweiteiligen Silikonform:
Die eine Komponente des Silikones ...
... und die andere Komponente des Silikones zusammenschütten und ...
... die Beiden so lange verrühren, bis aus dem Gelb und Blau Grün wird.
Das fertig angemischte Silikon zügig verarbeiten. Es bindet relativ schnell ab (ca. 5 Min.). Dazu das Silikon in einem dünnen Rinnsal aus dem Becher fließen lassen. Das killt schon mal eine gehörige Zahl an Luftblasen.
Beim Einfüllen darauf achten, dass das Silkon auch in Öffnungen fließt. Gegebenenfalls muss man mit einem Spitzen Gegenstand in die Öffnungen und Löcher stoßen und die Lufteinschlüsse aufstechen, so dass Silikon in die Bohrung o.ä. hinein laufen kann.
Wenn man sich mit der Menge nicht verrechnet hat, schaut das Ergebnis dann so aus. Die untere Hälfte ist fast fertig.
Nachdem das Silikon durchgebunden hat, kann man sich wieder der Form annehmen. Wenn mans eilig hat, dann reicht eine gute Stunde aus, und man kann weitermachen.
Was hier zum Vorschein kommt, schaut schon etwas gewöhnungsbedürftig aus. Aber es gehört so. Das Silikon hat ein kleines Köpfchen und läuft in noch so kleine Ritzen. Der Becher (im Hintergrund) und das Rührholz sind übrigens gleich wieder sauber. Wenn das Silikon abgebunden hat, kann man den Rest aus dem Becher ziehen, oft an einem Stück. Es bindet nicht mit dem PE des Bechers ab.
Der Klebebandboden und die Abklebung am Fahrgestell sind abgezogen. Schaut immer noch etwas skurril aus. Es bedarf der Nacharbeit!
Man nehme ... ein scharfes Messer (ich nehme ein Scalpell) und schnitze mit etwas Feingefühhl alles weg, was nicht nach Formenunterteil ausschaut und schwupps ... gut is.
Man muss alles, was übersteht, sauber abschneiden und freilegen, was untergegangen ist.
Der Abguss des Unterteiles ist nun abgeschlossen.
Die Gussform, Bau der oberen Hälfte einer zweiteiligen Silikonform:
Schnitze an den Ecken Triangeln heraus, an den Langseiten auch. Sie können auch rechteckig sein, diese Scharten sind beim Wiederzusammensetzen sehr wichtig und sollten asymmetrisch angebracht werden, so dass die Formenteile auch nicht ansatzweise falsch herum zusammenpassen. In der Eile des Gusses ist es immer ein Ärgernis, wenn man die Formhälften falsch herum zusammensetzen will.
Und jetzt kommts: Drücke die Halbform so weit in den Formenkasten hinein, dass der Abstand zum oberen Rand etwa so weit ist, wie die untere Formenhälfte hoch ist (das gibt zwei gleich hohe Formenhälften).
Steiger setzen ... auch sehr wichtig!
An allen Hochpunkten eines abzuformenden Modells müssen Steiger angebracht werden. Vergisst man einen Hochpunkt, wird es dort Luftblasen geben. Man kann dann dort mit einem 3 mm Bohrer einen Steiger bohren.
Mindestens genauso wichtig: Die untere Formenhälfte muss mit Formentrennwachs eingestrichen werden (Vaseline o.ä.). Das Silikon für die zweite Hälfte würde mit der ersten Hälfte abbinden und einen Klotz ergeben. Die Form ist dann nicht mehr brauchbar. Man muss das Modell herausschneiden.
Die Gußform, Guss der oberen Hälfte einer zweiteiligen Silikonform:
Nun wieder: Aus Blau und Gelb mach Grün und dann zügig unter den oben genannten Gesichtspunkten in den Formenkasten gießen.
Jetzt wird auch sichtbar, warum am Anfang oben unten war.
Aufhören mit Eingießen, wenn die Form voll ist. Mit sanftem klopfen auf den Tisch beschleunigt man das Auftauchen von kleinen Luftblasen.
Silikon aus dem Formenkasten herausdrücken.
Gehen die beiden Hälften auch auseinander? Wenn man das Formentrennmittel überall auf das Silikon der unteren Hälfte aufgebracht hat, dürfte es kein Problem sein.
Ja, und nach dem entfernen des Modells sieht man, dass es keinen schlechten Eindruck hinterlassen hat.
Zum Schluss noch Trichter an die Steigerlöcher Schneiden. Das ist wichtig beim Gießen mit Resin. Ist wie ein kleiner Vorlagebehälter.
Die Silikonform ist nun fertig. Nun kann man zum Gießen übergehen.
Abschließend zum Formenbau möchte ich noch sagen, dass ich überwiegend Silikon von Rai-Ro benütze. Weil Rai-Ro in Schleißheim kein Silikon mehr da hatte, aber Perfect Scale schon, habe ich dieses mal mit Silikon von Perfekt Scale gearbeitet. Sie unterscheiden sich nur unwesentlich und sind beide sehr dünnflüssig und gut zu verarbeiten. Die Farben das Silikons von Perfekt Scale sind blau - gelb und die von Rai-Ro weiß - blau.
Wie das Abgießen mit Resin funktioniert, erkläre ich hier.
Ich bin Einheitensammler. Da brauche ich dann schon mal eine gehörige Anzahl von gleichen Fahrzeugen. So rentiert es sich für mich schon, Formen aus Silikon zu bauen und die Modelle in Resin abzugießen. Aus einem halben Kilo Resin bringt man schon eine ganze Menge Fahrzeuge heraus. Zudem hat es den Vorteil, dass man Zubehör, wie z. B. das gut in 1:87 modellierte Tarnkreuz vom Wolf vervielfältigen und an alle seine Fahrzeuge anbringen kann. Das Thema Urheberrecht möchte ich hier nicht diskutieren. Es wird wenige Modellbauer geben, die ein Modell 1:1 abgießen und verkaufen. Und wenns gesupert oder abgeändert ist, ist es nicht mehr das Original.
Ich habe mir den Roco 2to tmil gl Unimog 1300 zum Gießen vorgenommen.
Ich beginne mit dem Erstellen einer Silikonform.
Die Gussform, Bau der unteren Hälfte einer zweiteiligen Silikonform:
Ich fange mit dem Zerlegen, Säubern und Teilzusammenbau eines abzugießenden Teiles an. Angebaut habe ich die Spritzlappen, Scheinwerfer, das Schild fürs MLC- Schid und das Tarnkreuz. Hier kann man alles anbauen, was nicht zu stark hinterschneidet und sich später noch aus der Form herausschälen lässt.
Nun baue ich mit Lego- Bauklötzchen eine Kastenform, die etwas größer ist als das Modell, aber ohne Boden. Die Flanken beklebe ich mit Paketklebeband, damit die Form dicht wird.
Nun muss man sich entscheiden, was vom Modell in der Form unten und oben wird. Oben wird abgeklebt. Klingt jetzt vielleicht komisch, isses aber nicht. Das wird später noch ersichtlich. Zum Abkleben verwende ich wieder das Paketklebeband.
Auf diesem Bild sieht man die abgelebte "Oberseite" des Modells. Was meint, dass diese Seite später in der fertigen Form nach oben schauen wird.
Jetzt den Boden in Form von Paketklebeband aufkleben.
Nun das oben abgeklebte Modell auf den Boden kleben. Auf dem Bild sieht man gut die abgeklebten Flanken des Formenkastens. Der Formenbau für die untere Hälfte der Silikonform ist jetzt abgeschlossen.
Die Gussform, Guss der unteren Hälfte einer zweiteiligen Silikonform:
Die eine Komponente des Silikones ...
... und die andere Komponente des Silikones zusammenschütten und ...
... die Beiden so lange verrühren, bis aus dem Gelb und Blau Grün wird.
Das fertig angemischte Silikon zügig verarbeiten. Es bindet relativ schnell ab (ca. 5 Min.). Dazu das Silikon in einem dünnen Rinnsal aus dem Becher fließen lassen. Das killt schon mal eine gehörige Zahl an Luftblasen.
Beim Einfüllen darauf achten, dass das Silkon auch in Öffnungen fließt. Gegebenenfalls muss man mit einem Spitzen Gegenstand in die Öffnungen und Löcher stoßen und die Lufteinschlüsse aufstechen, so dass Silikon in die Bohrung o.ä. hinein laufen kann.
Wenn man sich mit der Menge nicht verrechnet hat, schaut das Ergebnis dann so aus. Die untere Hälfte ist fast fertig.
Nachdem das Silikon durchgebunden hat, kann man sich wieder der Form annehmen. Wenn mans eilig hat, dann reicht eine gute Stunde aus, und man kann weitermachen.
Was hier zum Vorschein kommt, schaut schon etwas gewöhnungsbedürftig aus. Aber es gehört so. Das Silikon hat ein kleines Köpfchen und läuft in noch so kleine Ritzen. Der Becher (im Hintergrund) und das Rührholz sind übrigens gleich wieder sauber. Wenn das Silikon abgebunden hat, kann man den Rest aus dem Becher ziehen, oft an einem Stück. Es bindet nicht mit dem PE des Bechers ab.
Der Klebebandboden und die Abklebung am Fahrgestell sind abgezogen. Schaut immer noch etwas skurril aus. Es bedarf der Nacharbeit!
Man nehme ... ein scharfes Messer (ich nehme ein Scalpell) und schnitze mit etwas Feingefühhl alles weg, was nicht nach Formenunterteil ausschaut und schwupps ... gut is.
Man muss alles, was übersteht, sauber abschneiden und freilegen, was untergegangen ist.
Der Abguss des Unterteiles ist nun abgeschlossen.
Die Gussform, Bau der oberen Hälfte einer zweiteiligen Silikonform:
Schnitze an den Ecken Triangeln heraus, an den Langseiten auch. Sie können auch rechteckig sein, diese Scharten sind beim Wiederzusammensetzen sehr wichtig und sollten asymmetrisch angebracht werden, so dass die Formenteile auch nicht ansatzweise falsch herum zusammenpassen. In der Eile des Gusses ist es immer ein Ärgernis, wenn man die Formhälften falsch herum zusammensetzen will.
Und jetzt kommts: Drücke die Halbform so weit in den Formenkasten hinein, dass der Abstand zum oberen Rand etwa so weit ist, wie die untere Formenhälfte hoch ist (das gibt zwei gleich hohe Formenhälften).
Steiger setzen ... auch sehr wichtig!
An allen Hochpunkten eines abzuformenden Modells müssen Steiger angebracht werden. Vergisst man einen Hochpunkt, wird es dort Luftblasen geben. Man kann dann dort mit einem 3 mm Bohrer einen Steiger bohren.
Mindestens genauso wichtig: Die untere Formenhälfte muss mit Formentrennwachs eingestrichen werden (Vaseline o.ä.). Das Silikon für die zweite Hälfte würde mit der ersten Hälfte abbinden und einen Klotz ergeben. Die Form ist dann nicht mehr brauchbar. Man muss das Modell herausschneiden.
Die Gußform, Guss der oberen Hälfte einer zweiteiligen Silikonform:
Nun wieder: Aus Blau und Gelb mach Grün und dann zügig unter den oben genannten Gesichtspunkten in den Formenkasten gießen.
Jetzt wird auch sichtbar, warum am Anfang oben unten war.
Aufhören mit Eingießen, wenn die Form voll ist. Mit sanftem klopfen auf den Tisch beschleunigt man das Auftauchen von kleinen Luftblasen.
Silikon aus dem Formenkasten herausdrücken.
Gehen die beiden Hälften auch auseinander? Wenn man das Formentrennmittel überall auf das Silikon der unteren Hälfte aufgebracht hat, dürfte es kein Problem sein.
Ja, und nach dem entfernen des Modells sieht man, dass es keinen schlechten Eindruck hinterlassen hat.
Zum Schluss noch Trichter an die Steigerlöcher Schneiden. Das ist wichtig beim Gießen mit Resin. Ist wie ein kleiner Vorlagebehälter.
Die Silikonform ist nun fertig. Nun kann man zum Gießen übergehen.
Abschließend zum Formenbau möchte ich noch sagen, dass ich überwiegend Silikon von Rai-Ro benütze. Weil Rai-Ro in Schleißheim kein Silikon mehr da hatte, aber Perfect Scale schon, habe ich dieses mal mit Silikon von Perfekt Scale gearbeitet. Sie unterscheiden sich nur unwesentlich und sind beide sehr dünnflüssig und gut zu verarbeiten. Die Farben das Silikons von Perfekt Scale sind blau - gelb und die von Rai-Ro weiß - blau.
Wie das Abgießen mit Resin funktioniert, erkläre ich hier.